Zeitungsjungen-Modell

Zeitungsjungen-Modell Definition

Das Zeitungsjungen-Modell (auch: Newsvendor-Modell oder Newsboy-Modell) ist ein Modell folgender Situation:

Ein Zeitungsjunge muss morgens eine Anzahl Zeitungen bestellen / abnehmen, ohne dass er weiß, wieviel er verkaufen wird (und am nächsten Tag sind sie wertlos).

Zu viel oder zu wenig?

Bestellt er zu wenig (also weniger, als er verkaufen könnte), verliert er Umsatz, den er eigentlich machen könnte. Entgangene Gewinne werden als Unterbestandskosten oder Fehlmengenkosten berücksichtigt.

Bestellt er zu viel, muss er die Zeitungen abends entsorgen und die Kosten dafür abschreiben. Die aus den nicht verkauften Zeitungen entstehenden Kosten werden als Überbestandskosten bezeichnet.

Eignung / Anwendung

Geeignet vor allem für verderbliche Ware, die an Wert verliert – wie eben für die namensgebenden Zeitungen, aber auch für Osterhasen, Adventskalender oder Mode.

Die optimale Losgröße / Bestellmenge ist dort, wo die erwarteten Fehlmengenkosten erstmals kleiner (gleich) als die erwarteten Überbestandskosten sind.

Das kann mit einem statistischen Modell berechnet werden.

Beispiel

Beispiel: Zeitungsjungen-Modell

Hier soll nur die Grundidee anhand eines Beispiels dargestellt werden (ohne statistisches Modell bzw. ohne mathematische Optimierung):

Der Einkaufspreis einer Zeitung für den Zeitungsjungen ist 1 €, der Verkaufspreis 2 €. Die Unterbestandskosten je Zeitung sind somit 2 € - 1 € = 1 € (soviel entgeht ihm, wenn er eine von einem Kunden nachgefragte Zeitung nicht liefern kann).

Für überzählige Zeitungen erhält er nichts, muss aber Entsorgungskosten in Höhe von 0,50 € je Zeitung tragen. Die Überbestandskosten je Zeitung sind also 1,50 €.

Bestellt er an einem Tag beispielsweise 20 Zeitungen und verkauft davon nur 16, sieht die Kalkulation so aus:

Die Überbestandskosten betragen 4 × 1,50 € = 6 €.

Die Umsätze betragen 16 × 2 € = 32 €.

Die Einkaufskosten für die verkauften Zeitungen sind 16 ×1 € = 16 €.

Gesamte Kalkulation:

32 € - 16 € - 6 € = 10 € (Gewinn).

Hätte er nur 12 Zeitungen bestellt und 16 wären nachgefragt worden, sieht die Kalkulation so aus:

Die Unterbestandskosten betragen 4 × 1 € = 4 €.

Die Umsätze betragen 12 × 2 € = 24 €.

Die Einkaufskosten für die verkauften Zeitungen sind 12 × 1 € = 12 €.

Gesamte Kalkulation:

24 € - 12 € - 4 € =8 € (Gewinn).

Um hier die optimale Anzahl bestellter Zeitungen zu finden, benötigt man eine Häufigkeitsverteilung der Verkaufszahlen (da die Verkaufszahlen täglich schwanken).