Dynamische Investitionsrechnung
Dynamische Investitionsrechnung Definition
Die dynamische Investitionsrechnung bezieht — im Gegensatz zu der statischen Investitionsrechnung — den zeitlichen Anfall von Ein- und Auszahlungen bzw. den Zeitwert des Geldes (Time Value of Money) in die Betrachtung ein.
Es gibt hier drei wesentliche dynamische Verfahren: Kapitalwert-, Interne-Zinsfuß- und Annuitätenmethode; diese sind den statischen Verfahren konzeptionell überlegen, dafür aber aufwändiger.
Grundlagen
Grundidee
Die dynamischen Verfahren berücksichtigen, dass 100 €, die ich heute erhalte (oder investiere), mehr wert sind als 100 €, die ich in drei oder fünf Jahren erhalte (die 100 € heute könnte ich zu einem Zinssatz anlegen und hätte dann in drei Jahren mehr als 100 € und in fünf Jahren noch mehr).
Es ist also wichtig, wann (in welchen Jahren) Zahlungen anfallen (Zeitwert des Geldes).
Und bei Investitionen ist es üblich, dass man heute Geld hineinsteckt und erst später Gelder zurückfließen (Hauskauf jetzt, anschließend Mieteinnahmen über viele Jahre; oder: Produktentwicklung jetzt, anschließend Produktverkäufe über viele Jahre).
Dynamische Investitionsrechenverfahren bilden eine Investition über die gesamte Laufzeit mit allen Einzahlungen und Auszahlungen ab und untersuchen die Vorteilhaftigkeit der Investition (ob sich eine Investition lohnt).
Benötigte Daten
Zahlungen
Man benötigt also mehrjährige Pläne mit Zahlungen (Geldflüssen) und nicht mit Erträgen und Aufwendungen (aus der Buchführung) oder Kosten und Leistungen (aus der Kostenrechnung).
Allerdings basieren die Pläne oft zunächst auf Größen der Buchführung (auf Plan-Gewinn- und Verlustrechnungen und Planbilanzen), die dann in Zahlungen überführt werden.
Ausgangspunkt für die 3 Methoden der dynamische Investitionsrechnung ist dann eine Zahlungsreihe, die so aussehen kann:
0 (1.1.01) | 1 (31.12.01) | 2 (31.12.02) | 3 (31.12.03) | |
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Zahlungen | -500.000 | 20.000 | 20.000 | 20.000 |
Lesebeispiel: Man investiert einmalig 500.000 € in eine Immobilie (Auszahlung) und erhält anschließend laufend Mieteinkünfte (Einzahlungen) in Höhe von 20.000 € jährlich (hier aus Platzgründen nur für 3 Jahre dargestellt).
Kalkulationszinsfuß
Zusätzlich wird noch ein Kalkulationszinsfuß benötigt, der alternative Investitionsmöglichkeiten (mit identischem Risiko) widerspiegelt.
Beträgt dieser Kalkulationszinsfuß zum Beispiel 5 %, bedeutet das, dass der Investor sein Geld alternativ anderswo (in Anleihen, Aktien oder Immobilien) zu 5 % anlegen kann, statt in das zu prüfende Projekt zu investieren.
Die Rendite des Projekts muss dann diesen Zinssatz "schlagen", um vorteilhaft bzw. lohnenswert zu sein.
Je höher das Risiko, umso höher der Kalkulationszinsfuß.
Arten dynamischer Investitionsrechenverfahren
Zu den dynamischen Investitionsrechenverfahren zählen vor allem die folgenden: