Kapitalbindung
Kapitalbindung Definition
Kapitalbindung bezeichnet die Tatsache, dass in einem Unternehmen das Kapital in der Regel nicht in Form von Geld vorliegt, sondern – zumindest vorübergehend – in Vermögensgegenständen gebunden ist.
Unternehmens streben in der Regel eine möglichst geringe Kapitalbindung an.
Alternative Begriffe: Gebundenes Kapital.
Beispiel
Beispiel: Kapitalbindung im Umlaufvermögen
Hat der Kunde des Unternehmens eine Zahlungsfrist von 2 Wochen für die Begleichung einer Rechnung über 100.000 €, so sind diese 100.000 € bis zur Bezahlung der Rechnung im Bilanzposten Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gebunden.
Die Kapitalbindungsdauer beträgt 2 Wochen.
Kapitalbindung ist mit Kosten verbunden, da das gebundene Kapital finanziert werden muss (Kapitalbindungskosten, zum Beispiel Zinsen für ein Bankdarlehen), was man auf der Passivseite der Bilanz erkennen kann.
Eine geringe Kapitalbindung – die im Beispiel durch eine Verkürzung der Zahlungsfrist für den Kunden erreicht werden kann – ist in der Regel positiv für das Unternehmen: es kommt schneller an sein Geld bzw. benötigt weniger Geld zur Finanzierung des Unternehmens.
An einem einfachen Beispiel dargestellt könnten die Bilanzen vor und nach Kapitalbindung so aussehen:
Aktiva | Passiva | ||
---|---|---|---|
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen | 100.000 € | Gezeichnetes Kapital | 25.000 € |
Bankdarlehen | 75.000 € | ||
Bilanzsumme | 100.000 € | Bilanzsumme | 100.000 € |
Die Bilanz, nachdem die Kapitalbindung durch Bezahlung der Rechnung entfallen ist:
Aktiva | Passiva | ||
---|---|---|---|
Bankguthaben | 25.000 € | Gezeichnetes Kapital | 25.000 € |
Bilanzsumme | 25.000 € | Bilanzsumme | 25.000 € |
Erläuterung: Wir unterstellen hier, dass der Kunde die 100.000 € bezahlt hat und das Unternehmen 75.000 € davon für die Tilgung des Bankkredits verwendet hat, so dass 25.000 € Guthaben auf dem Bankkonto verbleiben.
Das heißt, ohne die Kapitalbindung in den Forderungen (zum Beispiel, wenn alle Kunden bar oder mit Vorauskasse bezahlen würden) bräuchte das Unternehmen kein Bankdarlehen und müsste keine Zinsen bezahlen.
Das Kapital ist aber auch noch in anderen Vermögenswerten wie Vorräten und Anlagevermögen (und dort sehr lange) gebunden:
- Vorräte müssen erst noch verkauft werden, werden dann erst zu Rechnungen und noch später zu Geldeingängen;
- Anlagevermögen wie etwa Maschinen bringen erst über lange Zeiträume Geld ein (indem ihre Abschreibungen bzw. Kosten in den Produktpreisen einkalkuliert sind und bei Produktverkäufen mit bezahlt werden).
Für ein Beispiel zur Berechnung der Kapitalbindungsdauer in Tagen siehe das Beispiel zu Umschlagshäufigkeit bzw. Cash Conversion Cycle.