Rentabilitätsvergleichsrechnung
Rentabilitätsvergleichsrechnung Definition
Die auch als Rentabilitätsrechnung bezeichnete Rentabilitätsvergleichsrechnung als eine Form der statischen Investitionsrechnungen vergleicht die Renditen der alternativen Investitionen.
Vorteilhaft ist die Investition mit der höchsten (in % gemessenen) Rendite.
Formel
Die Rentabilitätsrechnung definiert dabei die Rentabilität mit folgender Formel:
Rentabilität = Gewinn vor Zinsen / durchschnittlicher Kapitaleinsatz.
Gewinn vor Zinsen bedeutet, dass Zinsaufwendungen für die Finanzierung des Investitionsobjekts, die den Gewinn gemindert haben (bzw. in einer handelsrechtlichen GuV mindern würden), wieder hinzu addiert werden, um die Rendite des Investitionsobjekts finanzierungsunabhängig auszuweisen.
Die so ermittelte Rendite kann dann mit den Finanzierungsaufwendungen (zum Beispiel Zinsen für einen Bankkredit) verglichen werden, um herauszufinden, ob sich die Investition "lohnt".
Beispiel: Rentabilitätsvergleichsrechnung
Ein Unternehmen beabsichtigt, einen Kopierer anzuschaffen. Es liegen 2 Alternativen mit den folgenden Eckdaten vor:
Kopierer 1 | Kopierer 2 | |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 10.000 | 12.000 |
Betriebskosten p.a. | 2.500 | 2.000 |
Die Nutzungsdauer beträgt für beide Kopierer 5 Jahre, der Abschreibungsverlauf sei linear.
Zur Finanzierung des Geräts soll ein Bankdarlehen zu 6 % p.a. aufgenommen werden, die Tilgung soll entsprechend der Nutzungsdauer ebenfalls über 5 Jahre in gleichen Tilgungsraten erfolgen.
Beide Kopierer habe eine einheitliche Kapazität bzw. Ausbringungsmenge von 100.000 Stück jährlich.
Die Kopien von Kopierer 1 können mit 0,10 Euro je Kopie an die Kunden berechnet werden, die von Kopierer 2 (aufgrund der höheren Qualität) für 0,12 Euro.
Berechnung
Die Rentabilitätsvergleichsrechnung berechnet zunächst den durchschnittlichen Gewinn für die alternativen Investitionen:
Kopierer 1 | Kopierer 2 | |
---|---|---|
Erlöse | 10.000 | 12.000 |
Abschreibung | -2.000 | -2.400 |
Kapitalkosten (Zinsen) | -300 | -360 |
Betriebskosten | -2.500 | -2.000 |
Summe | 5.200 | 7.240 |
Erläuterung der Zahlen am Beispiel von Kopierer 1:
Die jährlichen Erlöse errechnen sich aus der "Produktionsmenge" von 100.000 Stück × Erlöse je Stück in Höhe von 0,10 Euro = 10.000 Euro.
Die jährliche Abschreibung errechnet sich mit 10.000 Euro/5 Jahre = 2.000 Euro p.a.
Die durchschnittlichen jährlichen Kapitalkosten errechnen sich mit (10.000 Euro / 2) × 6 % = 5.000 Euro × 6 % = 300 Euro.
Der Zinssatz wird auf die durchschnittliche Kapitalbindung angewandt, da der Kredit über die Laufzeit gleichmäßig getilgt wird (siehe Erläuterung zur Kostenvergleichsrechnung).
Anschließend rechnet die Rentabilitätsvergleichsrechnung die Zinsen wieder hinzu und setzt den daraus resultierenden Gewinn vor Zinsen in Verhältnis zum durchschnittlichen Kapitaleinsatz:
Kopierer 1 | Kopierer 2 | |
---|---|---|
Durchschnittlicher Gewinn | 5.200 | 7.240 |
Kapitalkosten (Zinsen) | 300 | 360 |
Durchschnittlicher Gewinn vor Zinsen | 5.500 | 7.600 |
Durchschnittlicher Kapitaleinsatz | 5.000 | 6.000 |
Rentabilität | 110 % | 127 % |
Hinweis
Die Hinzurechnung der Zinsen ergibt sich aus der Betrachtungsweise:
Die Rentabilität kann mit den Zinsen zum Beispiel für ein Darlehen verglichen werden und sofern die Rentabilität höher als der zu leistende Zinssatz ist, kann das Projekt durchgeführt werden.
Ergebnis und Interpretation
Die Rentabilität errechnet sich nach obigen Formel mit Rentabilität = Gewinn vor Zinsen / durchschnittliches Kapital, am Beispiel von Kopierer 1: 5.500 Euro / 5.000 Euro = 110.%.
Kopierer 2 ist nach der Rentabilitätsvergleichsrechnung die vorteilhaftere Alternative, da seine durchschnittliche jährliche Rendite (127 %) die des Kopierers 1 (110 %) überschreitet.
(Beides sind übrigens Renditen, die in der Höhe in der Realität wohl kaum vorkommen; es sind nur Beispielzahlen.)
Vor- und Nachteile
Vorteile
- erfordert wenige Daten;
- einfach anwendbar;
- Rentabilität ist als Maßstab besser als Kosten (Kostenvergleichsrechnung) oder Gewinne (Gewinnvergleichsrechnung), der Kapitaleinsatz wird berücksichtigt.
Nachteile
- Anwendungsvoraussetzung: zurechenbare Erlöse: Ein Problem bzgl. der Anwendung der Rentabilitätsvergleichsrechnung in der Praxis ist die Tatsache, dass zahlreichen Investitionsobjekten keine Erlöse zugeordnet und somit keine Gewinne ermittelt werden können (siehe Erläuterung zu Gewinnvergleichsrechnung);
- es wird wie bei allen statischen Investitionsrechnungen
- nur eine durchschnittliche Periode betrachtet und
- der Zeitwert des Geldes wird nicht angemessen berücksichtigt.