Bedarfsermittlung

Bedarfsermittlung Definition

Bedarfsermittlung ist die Bestimmung der benötigten Mengen an Verbrauchs- bzw. Einsatzfaktoren nach Art (z.B. Reifen), Menge (4 Stück) und Termin (in der KW 4; oder genauer: am 25. Januar).

Man unterscheidet die

  • deterministische / programmorientierte Bedarfsermittlung: aus dem Primärbedarf (z.B. 10 Autos) wird über Stücklisten (oder Gozintograph) der Sekundärbedarf (z.B. 40 Reifen, 10 Karosserien, 10 Lenkräder etc.) und der Tertiärbedarf (Hilfs- und Betriebsstoffe wie Kleber oder Schmiermittel) abgeleitet; ggfs. ergibt sich ein sog. Zusatzbedarf, z.B. wenn mit Ausschuss gerechnet werden muss. Primär-, Sekundär- und Tertiärbedarf nennt man auch Bedarfsarten.
  • stochastische / verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung: der Bedarf wird aus Vergangenheitsdaten geschätzt, z.B. mit Hilfe gleitender Durchschnitte oder exponentieller Glättung. D.h, man lässt den Produktionsplan unbeachtet ("Nächsten Monat werden 1.000 Autos produziert."), und schaut nur, wieviele Schrauben, Klebstoffe usw. durchschnittlich verbraucht wurden und leitet daraus eine Prognose ab; oder es wird bei Unterschreiten eines Meldebestands (Mindestbestand; "Nur noch 10 Stück auf Lager.") bestellt, also wiederum durch den Verbrauch ausgelöst.

In einem Unternehmen können unterschiedliche Bedarfsermittlungsarten nebeneinander eingesetzt werden, z.B. die deterministische exakte Bedarfsermittlung für A-und B-Teile bzw. Teile mit hohem Beschaffungsrisiko und die stochastische geschätzte Bedarfsermittlung für C-Teile.

Alternative Begriffe: Bedarfsmengenplanung, Materialbedarfsplanung.

Bruttobedarf und Nettobedarf

Der Bruttobedarf ist der Bedarf, der sich wie oben beschrieben aus den Absatz- und Produktionsplanungen ergibt; das Ergebnis ist dann beispielhaft: "Wir benötigen für die geplante Produktionsmenge von 600 Autos in der 4. Kalenderwoche 2.400 Reifen vom Typ A.".

Der Nettobedarf berücksichtigt die Lagerbestände. Beispielhaft: "Von den benötigten 2.400 Reifen sind bereits 1.000 auf Lager; als (zu beschaffender) Nettobedarf verbleiben 1.400 Stück."