Dilemma der Ablaufplanung

Dilemma der Ablaufplanung Definition

Das Dilemma der Ablaufplanung bezieht sich auf die Fertigungssteuerung: zum einen sollen die Durchlaufzeiten (der Zeitraum, bis ein Produkt bzw. ein Los von z.B. 100 Stück fertig produziert ist) minimiert werden, zum anderen soll die Kapazitätsauslastung maximiert werden (d.h. die Arbeitsplätze und Maschinen sollen möglichst wenig Leerlauf haben).

"Dilemma" heißt, dass man nicht beides haben kann.

Das Problem kann man an einem sehr einfachen Beispiel sehen:

Beispiel

Angenommen, ein Arbeitstag hat nur 15 Minuten, produziert werden gekochte Eier. Ein weich gekochtes Ei dauert 5 Minuten, ein hart gekochtes 10 Minuten.

Der Arbeitsplatz ist ein Topf mit kochendem Wasser, in den nur ein Ei passt.

Zum Arbeitsbeginn liegen 2 Fertigungsaufträge vor: 1 weiches Ei und 1 hartes Ei.

Nun könnte man erst das weiche Ei kochen, die Durchlaufzeit wäre 5 Minuten. Das harte Ei müsste 5 Minuten warten und dann 10 Minuten kochen, seine gesamte Durchlaufzeit wäre 15 Minuten. Die Kapazitätsauslastung ist optimal: der Topf ist zu 100 % (die vollen 15 Minuten des Arbeitstages) ausgelastet. Dafür ist die Durchlaufzeit des harten Eis mit 15 Minuten länger als nötig (der Kunde müsste 15 Minuten darauf warten).

Alternativ könnte man 2 Arbeitsplätze (Töpfe) schaffen und beide Eier am Tagesanfang beginnen. Dann wäre der erste Topf 5 Minuten ausgelastet, anschließend 10 Minuten frei. Der zweite Topf wäre 10 Minuten ausgelastet, anschließend 5 Minuten frei. Die Auftrags- bzw. Durchlaufzeiten sind minimiert, dafür sieht es mit der Kapazitätsauslastung schlecht aus.

Allgemein gilt: am besten für die Durchlaufzeit wäre es, wenn das Produkt immer gleich dran käme; dann wäre aber die Maschine wohl nicht ausgelastet, da sie sonst nicht frei wäre – das ist eben das Dilemma.

Man versucht natürlich, mit Optimierungsmodellen und Heuristiken / Faustformeln beides – Durchlaufzeiten und Auslastung – möglichst gut auszubalancieren.