ERG-Theorie

ERG-Theorie Definition

Die ERG-Theorie ist eine Weiterentwicklung der 5-stufigen Maslowschen Bedürfnispyramide durch Clayton Alderfer zu einer 3-stufigen Pyramide.

3 Bedürfnisstufen

Danach gibt es – von unten nach oben in der Pyramide –

  • Existenzbedürfnisse (Geld, Sicherheit, Arbeitsbedingungen),
  • Beziehungsbedürfnisse (Zugehörigkeitsgefühl, Zuneigung, Anerkennung, Wertschätzung) und
  • Wachstumsbedürfnisse (Entfaltung, Selbstverwirklichung).

ERG sind die Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen dafür: Existence Needs, Relatedness Needs, Growth Needs.

Logik

Die Logik dahinter:

Je weniger die "unten stehenden" Existenzbedürfnisse befriedigt werden, desto stärker werden sie; je mehr sie befriedigt werden, desto stärker werden die auf der nächsten Stufe stehenden Beziehungsbedürfnisse.

Das ist einleuchtend: verdient jemand in einem prekären Job 1.000 € brutto monatlich, ist das Bedürfnis nach mehr materieller Sicherheit groß. Bei einem Beamten mit 8.000 € monatlich stehen weitergehende Bedürfnisse im Vordergrund.

Je weniger die Beziehungsbedürfnisse befriedigt werden, desto stärker werden sie und die Existenzbedürfnisse; je mehr sie befriedigt werden, desto stärker werden wiederum die auf der nächsten Stufe stehenden Wachstumsbedürfnisse.

Fühlt sich jemand in der Arbeit nicht zugehörig oder nicht anerkannt, wächst der Wunsch danach, zum Beispiel durch die Übernahme von größeren Projekten; und auch das Bedürfnis nach materieller Sicherheit, Gehaltserhöhung und Boni ist stark.

Ist man hingegen als Experte, Teamkollege oder Führungskraft bereits anerkannt und gefragt, ist die nächste Stufe interessant.

Je weniger die Wachstumsbedürfnisse befriedigt werden, desto stärker werden die Beziehungsbedürfnisse; je mehr sie befriedigt werden, desto stärker werden die Wachstumsbedürfnisse (man will also immer mehr davon).

Hypothesen / Zusammenfassung

Alderfer hat das in vier Hypothesen zusammengefasst:

  • Frustrations-Hypothese: ein Bedürfnis, das nicht befriedigt wird, wird dominant;
  • Frustrations-Regressions-Hypothese: wird ein Bedürfnis nicht befriedigt, wird das in der Pyramide darunter stehende aktiviert bzw. dominant;
  • Befriedigungs-Progressions-Hypothese: wird ein Bedürfnis befriedigt, wird das in der Pyramide höher stehende aktiviert;
  • Frustrations-Progressions-Hypothese: wird ein Bedürfnis nicht befriedigt, kann sich die Persönlichkeit des „Frustrierten“ dennoch weiter entwickeln, indem er ein „Mehr“ anstrebt (Beispiel: ein Mitarbeiter ist mit seinem Gehalt nicht zufrieden, alle Versuche, eine Gehaltserhöhung zu bekommen, sind gescheitert; der Mitarbeiter strebt deshalb verstärkt danach, von den Kollegen wertgeschätzt und anerkannt zu werden oder sich mehr zu entfalten).