Kerninflation
Kerninflation Definition
Die "normale" Inflationsrate misst ganz stur die Preisveränderungen aller im Warenkorb enthaltenen Güter.
Das führt eventuell zu einem falschen Eindruck und fehlerhaften Entscheidungen – aus diesem Grund gibt es noch eine ergänzende Betrachtung, die sogenannte Kerninflation.
Diese lässt bestimmte Warenkategorien außen vor, in Deutschland sind das Energie und Nahrungsmittel.
Beispiel
Die Inflationsrate sei 0 %. Sinken nun zum Bespiel die Preise für Energie (Öl, Gas), drückt das die Inflationsrate unter 0 und damit einher geht die Befürchtung einer Deflation.
Bei den Energiepreisen handelt es sich jedoch zum einen um stark schwankende Preise, zum anderen um Güter, die aus dem Ausland bzw. vom Weltmarkt nach Deutschland importiert werden.
Niedrigere Preise dafür bedeuten deshalb noch nicht, dass die heimische Volkswirtschaft / das eigene Land die Probleme einer Deflation befürchten muss und dass die Zentralbank im Rahmen ihrer Geldpolitik gegensteuern müsste.
Die Kerninflationsrate kann zum Beispiel die Preise von Energie und Lebensmitteln (auch diese sind sehr volatil, vor allem saisonale Waren) außen vor lassen.
Was genau bei der Kerninflationsrate nicht berücksichtigt wird, kann je nach Wirtschaftsregion (EU, Schweiz, Japan, USA) unterschiedlich sein (zum Beispiel auch Bereinigung um staatlich regulierte Preise sowie Preise für Tabak und Alkohol).
Bedeutung
Gezeigt werden soll durch die Kerninflation die langfristige, dauerhafte Preisentwicklung.
Die Kerninflationsrate blendet also – je nach deren Definition / Berechnung mehr oder weniger – kurzfristige Preisschwankungen und Datenausreißer aus und schwankt deshalb weniger als die normale Inflationsrate.
Wenn der Ölpreis in einem kalten Winter oder Obst- und Gemüsepreise bei einer schlechten Ernte kurzfristig steigen, bedeutet das noch nicht, dass das durchschnittliche Preisniveau tendenziell steigt bzw. die Kaufkraft des Geldes mittel- bis langfristig abnimmt.
Die Kerninflationsrate kann aber durchaus höher als die normale Inflationsrate liegen; das bedeutet lediglich, dass die anderen Waren und Dienstleistungen außer Energie und Nahrungsmittel stärker gestiegen sind.
Bildlich gesprochen: Die Zentralbank soll nicht von jedem kleinem Feuer zum (geldpolitischen) Großeinsatz getrieben werden, sondern nur von einem Flächenbrand (nahezu alles wird teurer); und die Kerninflationsrate hilft ihr, die Situation richtig einzuschätzen und einzuordnen.