Normative Unternehmensführung

Definition

Die normative Unternehmensführung bestimmt, welche Mission (Zweck, Auftrag), welche Vision (Zukunftsbild), welche Ziele (Ergebnisse), welche Werte (Überzeugungen, Prinzipien), welches Leitbild (Verhaltensregeln), welche Verfassung (gesetzliche Regelungen) und welche Kultur (tägliche Zusammenarbeit) ein Unternehmen hat bzw. haben soll.

Normativer Rahmen

Das gibt den Rahmen vor, in dem sich das Unternehmen bzw. dessen Management langfristig bewegt.

Daran wirken mit:

  • Gesellschaft und Politik,
  • Unternehmensgründer,
  • Aufsichtsräte,
  • Vorstand / Geschäftsführung,
  • Investoren,
  • Mitarbeiter,
  • Kunden

und andere.

Alternative Begriffe: Normative Führung, Normatives Management.

Beispiel

Der normative Rahmen eines Unternehmens könnte beispielsweise so aussehen:

Ein Unternehmen der Lebensmittelbranche – eine börsennotierte Aktiengesellschaft – schreibt sich auf die Fahne „Wir verbessern die Ernährung durch innovative, gesunde Produkte.“ (Mission: warum gibt es das Unternehmen, welchen Zweck, Auftrag hat es?)

Die Vision (Zukunftsprojektion) des Unternehmens sei es, europaweit führender Anbieter gesunder Lebensmittel zu werden.

Ziele gibt es mehrere, zwei seien: 1) das durchschnittliche Unternehmenswachstum gemessen am Umsatz soll für die kommenden 5 Jahre 10 % jährlich betragen; 2) das Unternehmen möchte ein guter Arbeitgeber sein und sichere und interessante Arbeitsplätze schaffen.

Die Verfassung des Unternehmens besteht aus gesetzlichen Regelungen, Rechten und Pflichten für die Organe der Aktiengesellschaft (Vorstand, Aufsichtsrat, Hauptversammlung), aus der Satzung, aus der Geschäftsordnung, aus dem Mitbestimmungs- und Tarifvertragsrecht, den Rechten des Betriebsrats.

Die Unternehmenskultur ist hemdsärmelig: kurze Entscheidungswege, flache Hierarchien, hohe Veränderungsbereitschaft, selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten, offene Türen der Führungskräfte.

Im Unternehmensleitbild wird auf Grundlage der Unternehmenswerte festgelegt, dass das Unternehmen mit Kunden (keine falschen Versprechungen), Lieferanten (kein Auspressen bei Verhandlungen, sondern langfristige Lieferbeziehungen), Aktionären (transparente Berichterstattung) und Mitarbeitern fair umgehen und deren Interessen berücksichtigen möchte, dass Qualität aus Sicherheitsgründen (Lebensmittel) an oberster Stelle steht.

Normative vs. Strategische Unternehmensführung

Die normative Unternehmensführung spiegelt das Selbstverständnis des Unternehmens wider. Das kann sich zwar auch von Zeit zu Zeit ändern – so wie sich Umwelt / Gesellschaft verändern –, bleibt aber trotzdem ein relativ fester Anker, an dem sich alles weitere ausrichtet.

Strategien hingegen (bzw. das Strategische Management) sind zwar auch mittel- bzw. langfristig ausgerichtet, werden aber alle paar Jahre an Änderungen angepasst, während der normative Rahmen / Kern eines Unternehmens über Jahrzehnte stabil bleiben kann.