Order Penetration Point

Order Penetration Point Definition

Der Order Penetration Point (kurz: OPP; auch Entkopplungspunkt genannt) ist der Punkt (räumlich und zeitlich) auf der Wertschöpfungskette, an dem ein kundenunabhängiges Produkt bzw. ein Auftrag erstmalig auftragsbezogen / kundenindividuell weiterverarbeitet wird.

Ab dort bestimmt der kundenindividuelle Auftrag den weiteren Fertigungs- und Logistikprozess; bis dorthin bestimmt das Unternehmen und produziert zum Beispiel Materialien, Bauteile und Zwischenprodukte auf Basis einer Absatzprognose.

Beispiele

Bei standardisierten Produkten, die in Massenfertigung hergestellt werden, ist der Order Penetration Point am Ende; der Kunde kommt erst in Spiel, wenn er die Ware kauft. Beispiel: Schokoriegel im Supermarkt.

Ganz anders bei einem Maßanzug: hier ist der Order Penetration Point ziemlich am Anfang, die Fertigung beginnt erst nach dem Maßnehmen am Kunden. Hier kommt es dann noch darauf an, ob der Kunde nur aus beim Maßschneider vorhandenen Stoffen oder aus einem Stoffkatalog einen beliebigen Stoff wählen kann, der dann erst noch bestellt und geliefert werden muss.

Individualisierung vs. Lieferzeit

An den Beispielen sieht man: je individueller das Produkt, desto länger in der Regel die Lieferzeit.

Kunden wünschen zunehmend beides: individuelle Produkte, schnell verfügbar. Unternehmen arbeiten deshalb verstärkt daran, beides zu verbinden (Beispiele: Maßkonfektion, individuelle Müslimischungen, Computer aus ausgewählten Modulen zusammensetzen; allgemein: Mass Customization).

Fazit

Den Order Penetration Point kann man in jeder Pizzeria beobachten: Zutaten wie Teige, Tomatensoße, Peperoni usw. werden ohne Kundenauftrag (Bestellung) auf Basis von Prognosen / Schätzungen / Erfahrungswerten vorbereitet und in „Zwischenlagern“ aufbewahrt; bei Bestellung erfolgt die kundenindividuelle Herstellung: der OPP liegt beim Belegen der Pizza.

Der OPP ergibt sich oft einfach aus dem Geschäft des Unternehmens; Lebensmittelhersteller, die an Supermärkte verkaufen, haben einen späten OPP (eigentlich gar keinen); verkaufen sie hingegen über einen Online-Shop, kann der OPP früher gelegt werden und das Unternehmen stellt Gewürz-, Tee- oder Müslimischungen oder Fertiggerichte individuell zusammen (aber auch hier erfolgt ein Teil der Produktion oder Zukäufe – die Zutaten – auf Basis von Planungen, ohne Kundenauftrag).