ROCE
ROCE Definition
ROCE ist die Abkürzung für „Return On Capital Employed“, das heißt das „Ergebnis auf das eingesetzte Kapital“.
Der ROCE ist – neben dem ROI bzw. der Gesamtkapitalrentabilität – ein Maßstab für die Kapitalrendite eines Unternehmens.
Ein ROCE von 8 % bedeutet beispielsweise, dass auf das Kapital im Unternehmen eine Verzinsung von 8 % erzielt wird.
Formel
Die Formel für die Berechnung des ROCE lautet:
ROCE = EBIT / Eingesetztes Kapital.
Zähler der ROCE-Formel: EBIT
Das EBIT ist das "Ergebnis vor Zinsen und Steuern".
Durch die Verwendung des EBIT werden Zinsen, die den Gewinn gemindert haben und Steuern, nicht berücksichtigt; dadurch handelt es sich beim ROCE um eine Vorsteuerrendite
Dadurch wird die Formel konsistent: das, was die langfristigen Kapitalgeber erhalten (die Eigentümer den Gewinn, die Fremdkapitalgeber den Zins) wird ins Verhältnis gesetzt zu dem, was die Kapitalgeber zur Verfügung stellen: die Eigentümer das Eigenkapital, die Fremdkapitalgeber die Fremdmittel wie Anleihen oder Darlehen.
Hinweis
Die Definition des ROCE ist nicht einheitlich. Teilweise wird an Stelle des EBIT im Zähler auch das NOPAT (Net Operating Profit After Taxes), also das Betriebsergebnis nach Steuern, verwendet.
Nenner der ROCE-Formel: Capital employed
Das eingesetzte Kapital ("Capital employed") ist das langfristige Gesamtkapital abzüglich der kurzfristigen, unverzinslichen Verbindlichkeiten.
Zu letzteren gehören vor allem die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sowie die kurzfristigen Rückstellungen (Steuerrückstellungen und Sonstige Rückstellungen).
Im Umkehrschluss umfasst das eingesetzte Kapital das langfristig zur Verfügung stehende Kapital, vor allem:
- Eigenkapital
- Anleihen
- Bankkredite
- Pensionsrückstellungen.
Teilweise wird auch das durchschnittliche "Capital Employed" – also: (Anfangsbestand zum 1. Januar + Endbestand zum 31. Dezember) / 2 – verwendet.
Beispiel: ROCE
Zum 31. Dezember 01 liegt für ein Unternehmen folgende Bilanz vor:
Aktiva | Passiva | ||
---|---|---|---|
Anlagevermögen | 840 | Eigenkapital | 500 |
Umlaufvermögen | Fremdkapital | ||
Vorräte | 60 | Pensionsrückstellungen | 200 |
Forderungen aus L+L | 40 | Verbindlichkeiten aus L+L | 100 |
Kasse, Bank | 60 | Bankdarlehen (> 1 Jahr) | 200 |
1.000 | 1.000 |
Capital Employed berechnen
Es gibt 2 Wege, das Capital employed zu ermitteln: passivisch und aktivisch – beide führen zum selben Ergebnis.
Passivische Ermittlung
Das Capital employed berechnet sich wie folgt passivisch (von der Kapitalseite ausgehend):
Eigenkapital | 500 | |
+ | Pensionsrückstellungen | 200 |
+ | Bankdarlehen | 200 |
- | Kasse, Bank | -60 |
= | Capital employed | 840 |
Aktivische Ermittlung
Das Capital employed lässt sich auch aktivisch (vom Vermögen ausgehend) ermitteln:
Anlagevermögen | 840 | |
+ | Vorräte | 60 |
+ | Forderungen aus L+L | 40 |
- | Verbindlichkeiten aus L+L | -100 |
= | Capital employed | 840 |
ROCE berechnen
Beträgt das EBIT zum Beispiel 126, berechnet sich der ROCE wie folgt:
ROCE = 126 / 840 = 0,15 = 15 %.
Interpretation
Kapital wird zur Verfügung gestellt von
- Eigentümern (Eigenkapital): 500
- Arbeitnehmern, indirekt über die Pensionsrückstellungen (später Betriebsrente statt heute mehr Lohn): 200
- Banken: 200.
Das sind in Summe 900, die liquiden Mittel in Höhe von 60 werden abgezogen, mit ihnen könnte man das benötigte Kapital unmittelbar absenken.
Auf dieses eingesetzte Kapital in Höhe von 840 wird ein Ertrag in Höhe von 126 erzielt, die Kapitalverzinsung ist 15 % (allerdings vor Steuern).
Bedeutung
Vergleichsmaßstab
Nimmt ein Unternehmen für sein Wachstum zum Beispiel Kredite zu einem Zinssatz von 5 % auf und beträgt der ROCE 8 %, ist dies für die Eigentümer positiv, da sie letztlich die Differenz erhalten.
Steigert ein Unternehmen den ROCE von 8 % auf 10 %, setzt es das Kapital effizienter ein.
Analog kann man Unternehmen untereinander vergleichen (das macht aber nur in derselben Branche Sinn, da etwa Autobauer einfach viel kapitalintensiver sind als Softwarefirmen).
Unterschied zur Gesamtkapitalrentabilität
Im Unterschied zur Gesamtkapitalrentabilität wird im Nenner nicht das gesamte Kapitel (Bilanzsumme), sondern ein geringeres Kapital (ohne das unverzinsliche Fremdkapital) eingesetzt.
Außerdem handelt es sich, sofern das EBIT im Zähler verwendet wird, um eine Betrachtung vor Steuern, während die Gesamtkapitalrendite in der Regel auf Basis des Ergebnisses nach Steuern berechnet wird.