EBIT / Betriebsergebnis
Definition
EBIT ist die Abkürzung für „Earnings before Interests and Taxes“, das heißt das „Ergebnis vor Zinsen und Steuern“.
Das "vor" bedeutet, dass die Aufwandsposten Zinsen und Steuern vom Einkommen und Ertrag unberücksichtigt bleiben.
Alternative Begriffe: Betriebliches Ergebnis, Betriebserfolg, Betriebsergebnis (Betriebsgewinn bzw. Betriebsverlust), Operativer Gewinn, Operatives Ergebnis, ordentliches Betriebsergebnis, PBIT (Profit Before Interest and Taxes).
Beispiel
Das EBIT, seine Berechnung und sein Zweck lassen sich am besten an einem stark verkürzten Beispiel zeigen:
Für einen Modehersteller liegt folgende Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) vor:
Umsätze | 100.000 | |
- | Materialaufwand | 80.000 |
= | EBIT (Betriebsergebnis) | 20.000 |
- | Zinsaufwand | 10.000 |
= | EBT (Ergebnis vor Steuern) | 10.000 |
- | Ertragsteuern | 3.000 |
= | Jahresüberschuss (nach Steuern) | 7.000 |
Erläuterung
Der Umsatz ist 100.000 €.
Der Materialaufwand für Stoffe, Knöpfe und so weiter ist 80.000 €.
Sonstige Aufwandsposten wie Personalaufwand oder Abschreibungen gibt es in diesem verkürzten Beispiel nicht.
Das bedeutet, das Unternehmen verdient operativ mit der Herstellung und dem Verkauf von Mode 100.000 € - 80.000 € = 20.000 €.
Diese Zwischensumme ist das EBIT bzw. Betriebsergebnis.
Für Bankkredite zahlt das Unternehmen 10.000 € Zinsen.
Zieht man diese vom Betriebsergebnis ab, erhält man das Ergebnis vor Steuern (Earnings before Taxes (EBT)).
Auf dieses EBT von 10.000 € fallen 30 % Ertragsteuern = 3.000 € an.
Zieht man diese vom EBT ab, erhält man den Jahresüberschuss von 7.000 €.
Bedeutung / Interpretation
Die Aussage ist einfach: das Unternehmen verdient mit seinem eigentlichen Geschäft (Mode) 20.000 €, ist also profitabel.
Durch die Zinsaufwendungen und Steuern wird dieser Gewinn auf 7.000 € gemindert; wäre das Unternehmen aber anders finanziert (ohne Kredite) oder in einem anderen Land ansässig (mit anderen Steuersätzen), wäre der Jahresüberschuss ein anderer.
Für finanzierungsunabhängige und länderübergreifende Vergleiche nutzt man deshalb nicht den Jahresüberschuss, sondern das EBIT; dieses zeigt die operative Ertragskraft des Unternehmens.
Fazit
Das EBIT ist eine der Kennzahlen zur Messung der Profitabilität und dient vor allem dem internationalen Vergleich der Ertragskraft von Unternehmen (zum Beispiel Tochterunternehmen eines Konzerns), die von der Geschäftstätigkeit her vergleichbar, jedoch unterschiedlich finanziert und aufgrund ihres Unternehmenssitzes in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Steuersätzen belastet sind.
Das Zwischenergebnis EBIT ist nicht explizit in der Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 HGB enthalten bzw. genannt, kann aber leicht als Zwischensumme eingefügt bzw. berechnet werden.
Das EBIT stellt die Ausgangsgröße für weitere Verhältniskennzahlen wie die EBIT-Marge oder den Zinsdeckungsgrad dar.
Berechnung
Das obige Beispiel hatte eine stark verkürzte GuV.
Für „echte“ GuVs siehe:
Ausführliches Beispiel
Hier noch mal ein ausführlicheres Beispiel, um die Bedeutung des EBIT zu zeigen:
Ein Unternehmen der Fastfood-Branche, das Restaurants in zahlreichen Ländern betreibt, möchte im Rahmen des Controllings den Erfolg der jeweiligen verantwortlichen Geschäftsführer messen und vergleichen.
Die (verkürzten) Gewinn- und Verlustrechnungen zweier Restaurants stellen sich wie folgt dar:
|
Restaurant 1 | Restaurant 2 |
Sitz | Deutschland | Schweden |
Ertragssteuersatz | 30 % | 50 % |
Bilanzsumme (Euro) | 1.000.000 | 1.000.000 |
Finanzierung | 100 % Eigenkapital | 70 % Fremdkapital, 30 % Eigenkapital |
Jahresüberschuss (Euro) | 140.000 | 82.500 |
Ertragsteuern | 60.000 | 82.500 |
Zinsaufwand (Euro) | 0 | 35.000 |
Das Fremdkapital des Restaurants 2 ist ein Darlehen über 700.000 Euro (70 % der Bilanzsumme), das mit 5 % jährlich zu verzinsen ist. Der Zinsaufwand beträgt somit 35.000 Euro (5 % von 700.000 Euro).
Stellt man zur Messung des Erfolgs der einzelnen Restaurants die Jahresüberschüsse gegenüber, würde man den verantwortlichen Geschäftsführern nicht gerecht.
Das Restaurant in Schweden steht mit 82.500 Euro Jahresüberschuss wesentlich schlechter da als das Restaurant in Deutschland mit 140.000 Euro Jahresüberschuss.
Berechnung des EBIT
Betrachtet man hingegen das EBIT, das heißt rechnet man die Ertragsteuern und das Finanzergebnis heraus, stellt sich die Situation anders dar:
- das Restaurant in Deutschland erzielt ein EBIT in Höhe von 200.000 Euro (140.000 Euro Jahresüberschuss + 60.000 Euro Ertragsteuern + 0 Euro Zinsaufwand);
- das Restaurant in Schweden erzielt ebenfalls ein EBIT in Höhe von 200.000 Euro (82.500 Euro Jahresüberschuss + 82.500 Euro Ertragsteuern + 35.000 Euro Zinsaufwand).
Das bedeutet, operativ haben beide Restaurants (bzw. ihre Geschäftsführer) denselben Erfolg erzielt; der Geschäftsführer in Schweden hat jedoch mit 2 Effekten zu kämpfen: er betreibt das Restaurant in einem Hochsteuerland und das Restaurant ist zum Großteil mit Fremdkapital finanziert (zum Beispiel weil der Konzern im Zuge der Expansion nicht mehr in der Lage war, alle Standorte ausschließlich mit Eigenkapital zu finanzieren).
Überleitung vom EBIT zum Jahresüberschuss
EBIT | 200.000 | 200.000 | |
- | Zinsaufwand | 0 | -35.000 |
= | Jahresüberschuss vor Steuern | 200.000 | 165.000 |
- | Ertragsteuern | -60.000 | -82.500 |
= | Jahresüberschuss nach Steuern | 140.000 | 82.500 |
Die Ertragsteuern werden hier mit 30 % von 200.000 (= 60.000 €) für die Niederlassung in Deutschland und mit 50 % von 165.000 € (= 82.500 €) für die Niederlassung in Schweden berechnet.