Vorbehaltspreis

Vorbehaltspreis Definition

Der Vorbehaltspreis bzw. Reservationspreis spiegelt die maximale Preis- bzw. Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten wider.

Beispiel

Den Vorbehaltspreis könnte man z.B. durch ein an eine Auktion angelehntes "Experiment" ermitteln. Dazu könnte man eine 100 qm-Wohnung in einer guten Lage in München für eine monatliche Miete von 5.000 € in einem Immobilienportal zur Vermietung ausschreiben. Aufgrund des stark überteuerten Preises wird sich wohl kein Interessent finden; anschließend setzt man den Preis z.B. in 100 € - Schritten herunter und wartet ab, wer sich meldet.

Zeigt z.B. Person A bei 4.000 € Interesse, ist dies ihr Vorbehaltspreis. Steigen bei 3.900 € auch die Personen B und C ein, ist dies deren Vorbehaltspreis.

Letztlich erklärt das Konzept des Vorbehaltspreises auch den Verlauf der Nachfragekurve (bei sinkenden Preisen steigt die Nachfrage bzw. die Zahl der Nachfrager).

Der Grund für unterschiedliche Vorbehaltspreise liegt zum einen in der unterschiedlichen Bedeutung / im unterschiedlichen Nutzen eines Gutes für verschiedene Personen (für manche ist das Wohnen wichtig, für andere vielleicht eher das Essen oder das Auto), zum anderen aber auch im Einkommen / Vermögen begründet (bei manchen Preisen können nur Wohlhabende mithalten).

Der Vorbehaltspreis ist aber in einem Wettbewerbsmarkt i.d.R. nicht der Preis, den der Verkäufer realisieren kann: auch wenn jemand bereit ist, 5 € für eine Packung Butter zu bezahlen, wird er dies nicht tun, da es einen Marktpreis / Gleichgewichtspreis von 1,50 € gibt, der darunter liegt und warum sollte jemand mehr bezahlen als nötig?

Allerdings kommt der Reservationspreis bei Auktionen direkt zum Tragen und auch ggfs. bei Gütern, die auf einem Verkäufermarkt (wie dem Wohnungsmarkt in Großstädten) angeboten werden.

Oben wurde gesagt, der Vorbehaltspreis ist die maximale Zahlungsbereitschaft für ein Objekt (z.B. Wohnung). Hat oder kauft jemand aber mehrere Einheiten eines Guts, spricht man besser von der marginalen Zahlungsbereitschaft, also der für die nächste bzw. letzte Einheit (wenn jemand bereits ein Paar Ski hat, wird die Zahlungsbereitschaft für das zweite oder gar dritte Paar geringer sein als für das erste Paar – der Konsument braucht weitere Paare nicht wirklich dringend, um Ski zu fahren; der Nutzen weiterer Paare nimmt ab).