Beschaffungsstrategien

Beschaffungsstrategien Definition

Um z.B. ein Auto zu fertigen, stellt der Autobauer einige Teile selbst her (z.B. Karosserie), andere Teile muss er beschaffen (z.B. Sitze).

Bzgl. der Beschaffung sind einige weitreichende Entscheidungen zu treffen und diese werden als Beschaffungsstrategien bzw. Sourcing-Strategien bezeichnet:

  • Welche Teile sollen selbst hergestellt, welche eingekauft werden? (Make-or-Buy-Entscheidungen, mögliche Aspekte: Kernkompetenz, Fertigungstiefe, Kosten, Abhängigkeit);
  • Sollen Teile eingekauft und dann im Unternehmen montiert werden (z.B. Sitzbezug, Sitzgestell, Sitzheizung etc., sog. Unit Sourcing) oder sollen ganze Module (Modular Sourcing) oder Systeme (System Sourcing) beschafft werden?; entsprechend verlagert sich ein Teil der Wertschöpfung vom Unternehmen auf Lieferanten;
  • soll dann das jeweilige Objekt bei einem Lieferanten (Single Sourcing), bei zwei Lieferanten (Dual Sourcing) oder bei mehreren Lieferanten (Multiple Sourcing) beschafft werden; hier muss das Unternehmen zwischen Abhängigkeit und Aufwand / Kosten abwägen;
  • soll vor Ort bzw. in räumlicher Nähe (Local Sourcing), nur im eigenen Land (Domestic Sourcing) oder weltweit (Global Sourcing), eingekauft werden?
  • soll das Unternehmen alleine einkaufen (Individual Sourcing) oder zusammen mit anderen Unternehmen / Wettbewerbern (Collective Sourcing), um durch höhere Einkaufsmengen bessere Preise zu bekommen?

Das Unternehmen entscheidet sich dann z.B., Sitzsysteme alleine, bei einem Lieferanten und lokal (aus einem Zulieferpark) zu beziehen. Manch andere Strategiekombination hingegen würde nur schlecht zusammenpassen, z.B. System Sourcing und Multiple Sourcing, da beim System Sourcing der Lieferant stark in die Entwicklung einbezogen wird und das mit mehreren Lieferanten praktisch nicht machbar ist.

Alternative Begriffe: Beschaffungskonzepte, Sourcing-Konzepte.