Kapitalproduktivität
Kapitalproduktivität Definition
Die Kapitalproduktivität in der VWL ist das Verhältnis von Output zu Kapital.
Dabei wird für eine Volkswirtschaft der Output in der Regel als (preisbereinigtes, reales) Bruttoinlandsprodukt gemessen und das Kapital meint entgegen der Umgangssprache nicht direkt Geld, sondern das damit finanzierte Anlagevermögen (Technologie, Maschinen) bzw. den Kapitalstock einer Volkswirtschaft.
Im Ergebnis zeigt die Kapitalproduktivität eines Jahres, welche Wirtschaftsleistung jeweils mit einer Kapitaleinheit erbracht wurde.
Formel und Beispiel
Als Formel:
Kapitalproduktivität = Y / K, mit Y für Output und K für Kapital.
Eine Kapitalproduktivität von 0,3 könnte zum Beispiel dadurch entstehen, dass ein Bruttoinlandsprodukt von 300 € mit einem Anlagevermögen bzw. Kapitalstock von 1.000 € erzielt wurde.
Wenn man sich das im kleinen Maßstab vorstellen möchte:
Mit einer 1.000 € - Teigmaschine (Kapital) produziert man in einem Jahr 300 Pizzateige im Wert von je 1 €, also 300 € (Output).
Die echten Zahlen in einer Volkswirtschaft sind viel höher (Hunderte Milliarden €). Man bricht das Kapital bzw. Anlagevermögen für Vergleiche aber mitunter auf 1.000 € - Einheiten herunter.
In der Regel wird in der Volkswirtschaftlichen Rechnung mit einem Index der Kapitalproduktivität gerechnet, der für ein festgelegtes Referenz- bzw. Bezugsjahr 100 beträgt. Steigt dieser Index dann für ein Jahr auf beispielsweise 104, zeigt das eine Erhöhung der Kapitalproduktivität um 4 % im Vergleich zum Referenzjahr an.
Der Zähler (Output) kann mit der Konjunkturlage stark schwanken (in einer Krise stark nach unten gehen), der Nenner (Kapitaleinsatz) ist konstanter (Fabriken, Maschinen und so weiter bleiben zumindest kurzfristig bestehen).
Interpretation
Die Kapitalproduktivität eines Landes / einer Volkswirtschaft kann zum einen mit anderen Ländern / Volkswirtschaften verglichen werden.
Zum anderen kann sie im Zeitablauf über die Jahre analysiert werden.
In der Regel ist es positiv, wenn die Kapitalproduktivität steigt und beispielsweise aus demselben Input (Kapital) mehr Output herausgeholt wird (etwa dadurch, dass die eingesetzten Technologien besser und Fertigungsprozesse effizienter werden).
In einer Volkswirtschaft kann aber der Output auch einfach deshalb sinken, weil die Nachfrage rückläufig ist; das heißt, trotz etwaiger Produktivitätsfortschritte sinkt die Kapitalproduktivität eventuell, einfach weil die Produktionskapazitäten mangels Nachfrage nicht ausgelastet werden können, das Bruttoinlandsprodukt sinkt und das Kapital kurzfristig nicht entsprechend angepasst bzw. reduziert werden kann.
Wieder im kleinen Maßstab: Die Teigmaschine (Kapital) ist im nächsten Jahr immer noch da, es werden aber nur noch 250 Pizzateige von Kunden gekauft und deshalb auch nur produziert; der Output sinkt auf 250 € bei konstantem Kapitaleinsatz, die Kapitalproduktivität sinkt auf 0,25.