Kraljic-Matrix

Kraljic-Matrix Definition

Die nach ihrem Erfinder benannte Kraljic-Matrix ist eine Beschaffungsmatrix bzw. Einkaufsmatrix mit 4 Feldern.

In diese können die von einem Unternehmen zu beschaffenden Artikel eingeteilt werden; für jedes Feld gibt es eigene Standard-Beschaffungsstrategien bzw. Empfehlungen.

Es geht auch darum, in welche Beschaffungsartikel mehr oder weniger Zeit und Aufwand seitens der Einkaufsabteilung investiert werden soll.

Aufbau der Kraljic-Matrix / Kriterien

Auf der waagrechten Achse wird das Beschaffungsrisiko bzw. die Komplexität des Beschaffungsmarktes, auf der senkrechten Achse der Einfluss auf das Ergebnis / den Gewinn / die Rendite abgetragen, jeweils mit den Ausprägungen niedrig bis hoch; das ergibt vier Felder.

Ein hohes Beschaffungsrisiko besteht zum Beispiel, wenn ein Autobauer keinen Stahl für seine Karosserien geliefert bekommen würde: die Produktion steht dann.

Ein hoher Ergebniseinfluss besteht beispielsweise, wenn der Anteil des Materials an den gesamten Materialkosten des Unternehmen hoch ist, etwa Rohöl in einer Raffinerie oder Zucker bei einem Süßwarenhersteller; günstigere Einkaufspreise haben hier eine große Auswirkung auf den Gewinn.

Als Ergebnis erhält man folgende 4 Kategorien und ihre Standard-Beschaffungsstrategien nach dem Kraljic-Modell:

  • Unkritische Artikel (linkes, unteres Feld: niedriges Beschaffungsrisiko, niedriger Ergebniseinfluss), beispielsweise Büromaterial: deren Beschaffung effizient abwickeln, automatisieren, aber darüber hinaus wenig Zeit und Arbeitsaufwand investieren;
  • Engpassartikel / Flaschenhalsartikel (rechtes, unteres Feld: hohes Beschaffungsrisiko, niedriger Ergebniseinfluss): Versorgung gewährleisten, etwa mit Sicherheitsbeständen, langfristigen vertraglichen Vereinbarungen, Multiple Sourcing (Artikel von mehreren Lieferanten beziehen);
  • Hebelprodukte (linkes, oberes Feld: niedriges Beschaffungsrisiko, hoher Ergebniseinfluss): Einkaufsmacht ausüben / niedrigere Preise verhandeln; Ausschreibungen vornehmen; Lieferanten entwickeln, so dass diese günstiger produzieren können; Bestellmengen optimieren;
  • Strategische Produkte (rechtes, oberes Feld: hohes Beschaffungsrisiko, hoher Ergebniseinfluss): Strategische Partnerschaften mit Lieferanten eingehen; Make-or-Buy-Analysen (Artikel besser selbst herstellen?); für einen Süßwarenhersteller wäre zum Beispiel Zucker ein strategisches Produkt: ohne Zucker keine Produktion (es gibt kaum Ersatzprodukte), der Zuckereinkaufspreis bestimmt die Gewinnmarge des Unternehmens.