Primäre / sekundäre Gemeinkosten

Primäre und sekundäre Gemeinkosten

Gemeinkosten – Kosten, die sich einem Kostenträger (Produkt) nicht direkt zuordnen lassen – werden häufig danach unterschieden, ob sie

  • aus externen Leistungsbeziehungen stammen (z. B. Rechnung für die Gebäudereinigung durch einen externen Dienstleister): primäre Gemeinkosten oder
  • ob sie aus innerbetrieblichen Leistungen (z. B. Leistungen der firmeneigenen Instandhaltungsabteilung) stammen: sekundäre Gemeinkosten.

Während die primären Gemeinkosten einfach anhand von Rechnungen, Kontoauszügen und Verträgen erfasst werden, müssen die sekundären Gemeinkosten im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung erst ermittelt werden.

Die primären Kosten sind bereits in der Finanzbuchhaltung als Aufwand erfasst und können für die Kostenrechnung von dort entnommen werden.

Beispiel

Die Vertriebsabteilung eines Unternehmens, das Computer herstellt und vertreibt, hat 10 Mitarbeiter. Die monatliche Miete für deren Büro ist netto 2.000 € monatlich; die Miete ist in der Finanzbuchhaltung erfasst, es liegt ein Mietvertrag und eine (Dauer-)Mietrechnung vor.

Die Kosten können nicht direkt den Kostenträgern "Computer" zugeordnet werden; es handelt sich um primäre Gemeinkosten der Kostenstelle "Vertrieb".

Zudem nutzt die Vertriebsabteilung für Kundenbesuche den werkseigenen Fuhrpark des Unternehmens.

Die Abteilung Fuhrpark schreibt keine Rechnungen (da unternehmensintern), aber deren Kosten müssen auch umgelegt werden auf die Vertriebsabteilung (und weitere Abteilungen, die den Fuhrpark nutzen, z. B. Geschäftsleitung) und in einem weiteren Schritt dann auf die Produkte.

Die Kostenstelle Fuhrpark sammelt ihre Kosten (Leasingraten, Kfz-Versicherungen, Treibstoff usw.) und verrechnet diese über einen Schlüssel wie gefahrene km auf die Vertriebsabteilung (belastet diese z. B. für 1.000 gefahrene km mit 1.500 €, also 1,50 € je km).

Es handelt sich für die Kostenstelle "Vertrieb" um sekundäre Gemeinkosten, die aus dem eigenen Unternehmen kommen und verrechnet werden.

Die Summe aus primären und sekundären Gemeinkosten der Kostenstelle "Vertrieb" wäre dann in dem Monat 2.000 € Miete + 1.500 € Kfz-Kosten = 3.500 € (alle anderen Gemeinkosten wie v. a. die Gehälter ignoriert).

Hätte die Abteilung z. B. 100 Computer verkauft, würde jeder Computer mit 35 € (3.500 € / 100 Stück) Vertriebskosten belastet (stark vereinfacht dargestellt).