Selbstfinanzierungsgrad

Selbstfinanzierungsgrad Definition

Der Selbstfinanzierungsgrad spiegelt das Verhältnis von Gewinnrücklagen (vom Unternehmen in den vergangenen Geschäftsjahren einbehaltene, nicht ausgeschüttete Gewinne) zum gesamten Eigenkapital wider und gibt das Ausmaß der "Finanzierung aus eigener Kraft" eines Unternehmens an.

Alternative Begriffe: Grad der Selbstfinanzierung, Selbstfinanzierungskraft, Selbstfinanzierungsquote.

Formel für Selbstfinanzierungsgrad

Der Selbstfinanzierungsgrad wird in % angegeben und berechnet sich nach folgender Formel:

Selbstfinanzierungsgrad = Gewinnrücklagen / Eigenkapital.

Gewinnrücklagen (Bilanzposten § 266 Abs. 3 A. III. HGB) und Eigenkapital (Bilanzposten § 266 Abs. 3 A. I. bis V. HGB) können der Bilanz entnommen werden.

Alternative Formel / Berechnung

Teilweise wird die Selbstfinanzierung auch ins Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt, die Formel ist dann: Gewinnrücklagen / Gesamtkapital.

Beispiel Selbstfinanzierungsgrad

Beispiel: Berechnung des Selbstfinanzierungsgrads

Die Gewinnrücklagen zum Bilanzstichtag betragen 3 Mio. €. Das gesamte Eigenkapital setzt sich aus Gezeichnetem Kapital, Kapitalrücklage und Gewinnrücklagen zusammen und beträgt 10 Mio. €.

Bilanz zur Berechnung des Selbstfinanzierungsgrads
Aktiva Bilanz Passiva
Anlagevermögen 12.000.000 € Gezeichnetes Kapital 1.000.000 €
Umlaufvermögen 8.000.000 € Kapitalrücklage 6.000.000 €
    Gewinnrücklagen 3.000.000 €
       
    Bankverbindlichkeiten 10.000.000 €
Bilanzsumme 20.000.000 € Bilanzsumme 20.000.000 €

Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt somit 30 % (3 Mio. € / 10 Mio. €).

Alternative Formel / Berechnung

Wird die Selbstfinanzierung auf das Gesamtkapital (Bilanzsumme) bezogen, ist der Selbstfinanzierungsgrad 15 % (3 Mio. € / 20 Mio. €).

Interpretation

Ein hoher Selbstfinanzierungsgrad deutet darauf hin, dass die Eigenkapitalfinanzierung im Wesentlichen durch Gewinnthesaurierung (Gewinneinbehaltung) und weniger durch Außenfinanzierung wie zum Beispiel Kapitalerhöhungen vorgenommen wurde.

Das heißt, das Unternehmen ist unabhängiger von externen Kapitalgebern (zum Beispiel kann eine Eigenkapitalaufnahme durch Kapitalerhöhung in einem schwierigen Börsenjahr ungünstig oder gar unmöglich sein).