Anleihe / Schuldverschreibung
Anleihen Definition
Anleihen bzw. Schuldverschreibungen sind verzinsliche Wertpapiere, die der mittel- bis langfristigen Fremdfinanzierung von Unternehmen (und Staaten) dienen und oftmals große Volumina umfassen.
Anleihen verbriefen das Recht des Gläubigers auf Rückzahlung des geliehenen Betrags sowie auf Zinsen.
Alternative Begriffe: Bonds, Corporate Bonds, Gläubigerpapiere, Industrieanleihen, Industrieobligation, Kuponanleihe, Obligation, Teilschuldverschreibung, Unternehmensanleihe.
Beispiel: Finanzierung mittels Anleihen
Hier soll die Ausgabe und Bilanzierung einer Anleihe aus Sicht des Unternehmens gezeigt werden:
Anleiheemission
Eine börsennotierte Aktiengesellschaft (AG) gibt zum 1. Januar 01 Anleihen über insgesamt 100 Mio. Euro aus, die in 100.000 Teilschuldverschreibungen zu jeweils 1.000 Euro gestückelt sind.
Es könnten nun 100.000 Personen und Organisationen jeweils eine Teilschuldverschreibung erwerben, meistens gibt es aber institutionelle Anleger (zum Beispiel Fonds oder Versicherungen), die größere Volumina kaufen.
Die Anleihebedingungen sehen eine Verzinsung (Kupon) von 5 % jährlich vor, die Rückzahlung der Anleihe erfolgt nach 3-jähriger Laufzeit zum 31. Dezember 03.
Bilanzierung
Die AG bilanziert unter Anleihen (§ 266 Abs. 3 C.1. HGB) die entsprechende Verbindlichkeit in Höhe des Nominalwerts von 100 Mio. Euro.
Die Zinszahlungen in Höhe von 5 Mio. Euro jeweils zum 31. Dezember des Geschäftsjahres werden in der Gewinn- und Verlustrechnung als Zinsaufwand (Zinsen und ähnliche Aufwendungen, § 275 Abs. 2 Nr. 13 bzw. § 275 Abs. 3 Nr. 12 HGB) verbucht.
Nach 3 Jahren zahlt die AG die Anleihe am 31. Dezember 03 an die Anleger zurück, die Fremdfinanzierung endet und die Verbindlichkeit entfällt aus der Bilanz zum 31. Dezember 03.
Merkmale
- Die Höhe des zu leistenden Zinssatzes hängt insbesondere von der Bonität (Kreditwürdigkeit) des Schuldners ab.
- Anleihen können in der Regel über die Börse gehandelt werden – man spricht dann von handelbaren Wertpapieren, den sogenannten Effekten.
- Anleihen können ausgegeben werden als
- festverzinsliche Wertpapiere (Straight Bond, zum Beispiel 5 % Zins p.a. über 10 Jahre Laufzeit) oder
- mit variabler Verzinsung (Floating Rate Note, Zinssatz zum Beispiel an EURIBOR angelehnt) .
- Anleihen werden üblicherweise als Inhaberschuldverschreibung (§ 793 BGB) ausgegeben, das heißt, wer die Anleihe (das Dokument) hat, ist Gläubiger des Unternehmens und das Unternehmen kennt dann seine Gläubiger nicht namentlich. Es gibt aber auch Namensschuldverschreibungen.
- Die großen Ausgabebeträge der Anleihe werden gestückelt (zum Beispiel über Nennbeträge von 100 oder 1.000 Euro), um mit diesen als Teilschuldverschreibungen ausgegebenen Wertpapieren unterschiedlichen Investorengruppen den Erwerb zu ermöglichen.
Themen zur Anleihe
- Zerobond / Nullkuponanleihe: eine besondere Anleihe ohne laufende Verzinsung während der Laufzeit;
- (Macaulay-)Duration: die mittlere Kapitalbindungsdauer einer Anleihe berechnen;
- Yield-to-Maturity (YTM): die Rendite auf Verfall einer Anleihe berechnen (genau als Interner Zinssatz und näherungsweise mit Formel).