Debt-Equity-Swap

Debt-Equity-Swap Definition

Debt-Equity-Swap heißt wörtlich „Schulden-Eigenkapital-Tausch“.

Jemand, dem das Unternehmen etwas schuldet, wandelt seine Forderungen gegenüber dem Unternehmen in eine Beteiligung am Unternehmen um; dabei fließt kein zusätzliches Geld in das Unternehmen.

Dadurch

  • reduzieren sich die Schulden des Unternehmens,
  • sinken die Belastungen durch Tilgung und Zinsen,
  • wird das Eigenkapital des Unternehmens gestärkt,
  • fließt künftig ein Teil der Gewinne bzw. Dividenden an den neuen Miteigentümer, die alten Eigentümer haben weniger Anteil am Unternehmen.

Anwendung

Ein Debt-Equity-Swap wird vor allem in Krisen (Verluste, Liquiditätsengpässe, Überschuldungs- bzw. Insolvenzgefahr) zur Sanierung / Rettung des Unternehmens eingesetzt.

Beispiel

Beispiel: Debt-Equity-Swap

Eine GmbH hat ein Stammkapital (Eigenkapital) von 1.000.000 €, das vollständig vom Gesellschafter Adler gehalten wird.

Zudem hat die GmbH einen Kredit bei Bär in Höhe von aktuell 1.000.000 € mit einer jährlichen Tilgungsrate von 200.000 € und einem Zinssatz von 5 %.

Die Passivseite der Bilanz bestehe nur aus diesen beiden Posten: 1 Mio. € Eigenkapital und 1 Mio. € Fremdkapital (Kredit).

Die GmbH sei in einer wirtschaftlich schwierigen Situation, die anstehende Tilgung (200.000 €) und die zu zahlenden Zinsen (50.000 €) sind eine schwere Belastung, da die GmbH operativ kein Geld verdient.

Die GmbH vereinbart deshalb mit Bär einen Debt-Equity-Swap.

Vorgehen und Ergebnis

Das Stammkapital der GmbH wird mittels Sacheinlage um 1 Mio. € erhöht. Die Forderung von Bär gegenüber der GmbH in Höhe von 1 Mio. € ist die Sacheinlage.

Nach der Kapitalerhöhung ist das Stammkapital 2 Mio. €; davon hält Adler 1 Mio. € = 50 % und Bär ebenfalls 1 Mio. € = 50 %.

Der Kredit ist durch die Transaktion verschwunden, die Passivseite der Bilanz besteht nur noch aus Eigenkapital; die Eigenkapitalquote ist 100 %, es sind keine Tilgungen und Zinsen mehr zu zahlen.

Dafür hält Bär jetzt 50 % am Unternehmen und auch die (in besseren Zeiten erhofften) Gewinne bzw. Dividenden müssen zwischen Adler und Bär zu 50 % geteilt werden.

Anmerkung

Die obige Darstellung ist stark vereinfacht; ein kritischer Punkt ist der Wert der Sacheinlage / Forderung von Bär. In einer Krise der GmbH ist die Forderung nicht mehr die 1 Mio. € wert, sie muss teilweise wertberichtigt werden.

Nur dieser echte Wert, nicht der Nominalwert, kann als Sacheinlage eingebracht werden.

Deshalb wird in der Realität oft vorher eine (vereinfachte) Kapitalherabsetzung vorgenommen, um ein angemessenes Verhältnis zwischen dem alten Anteilseigner und dem neuen Anteilseigner herzustellen (wenn die Forderung von Bär nur mit 50.000 € gewertet werden würde, wäre sein Anteil sonst nur 5 %; es ist für ihn wahrscheinlich nicht akzeptabel, dafür 1 Mio. € Kreditforderung aufzugeben, die im Insolvenzfall gegenüber dem Eigenkapital bevorzugt bedient würde).

Es gibt bei realen Debt-Equity-Swap-Transaktionen einige rechtliche und steuerliche Problematiken zu lösen.