Deckungsbeitragsrechnung
Deckungsbeitragsrechnung Definition
Die Deckungsbeitragsrechnung ist eine Teilkostenrechnung: sie verrechnet zunächst nur die variablen Kosten auf die Kostenträger.
Je nach Ausgestaltung unterscheidet man die
- einfache einstufige Deckungsbeitragsrechnung (die hier behandelt wird) sowie als Erweiterung
- die differenziertere mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung.
Alternative Begriffe: DB-Rechnung, Direct costing.
Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Ausgangspunkt ist der Deckungsbeitrag: dieser stellt den Differenzbetrag dar, um den die Erlöse eines Kostenträgers seine variablen Kosten übersteigen.
Dieser Differenzbetrag steht dann zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung.
Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung umfasst folgende Schritte:
- Stückdeckungsbeitrag für jedes Produkt ermitteln: Produktpreis - variable Stückkosten.
- Gesamtdeckungsbeitrag für jedes Produkt ermitteln: Produktdeckungsbeitrag = Stückdeckungsbeitrag × Absatzmenge des Produktes.
- Deckungsbeitrag aller Produkte ermitteln: Summe der Produktdeckungsbeiträge bilden.
- Betriebsergebnis ermitteln: Deckungsbeitrag aller Produkte - Fixkosten des Unternehmens.
Beispiel: Einstufige Deckungsbeitragsrechnung
Die Betrachtungsweise der Deckungsbeitragsrechnung soll anhand eines einfachen Beispiels dargestellt werden.
Ein Modehaus hat 2 Abteilungen und führt lediglich 4 Produkte:
- Herrenabteilung
- Anzüge
- Hemden
- Damenabteilung
- Hosen
- Blusen
Dafür seien folgende Daten gegeben:
Produkt | Anzüge | Hemden | Hosen | Blusen |
---|---|---|---|---|
Absatzmenge (Stück) | 100 | 200 | 100 | 200 |
Verkaufspreis (Euro) | 200 | 50 | 100 | 50 |
Variable Stückkosten (jeweils 50 %) | 100 | 25 | 50 | 25 |
Die variablen Stückkosten seien hier die Einkaufspreise der Waren, die zu 50 % des Verkaufspreises von einem Modehersteller bezogen werden.
Darüber hinaus fallen monatlich folgende Fixkosten an:
- Personalkosten: 10.000 Euro
- Miete für Geschäftsräume: 4.000 Euro
- Sonstige (Versicherungen): 6.000 Euro.
Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung stellt sich dann wie folgt dar:
Produkt | Anzüge | Hemden | Hosen | Blusen | |
---|---|---|---|---|---|
Verkaufspreis (Euro) | 200 | 50 | 100 | 50 | |
- | Variable Stückkosten (jeweils 50 %) | 100 | 25 | 50 | 25 |
= | Stückdeckungsbeitrag (Euro) | 100 | 25 | 50 | 25 |
× | Absatzmenge (Stück) | 100 | 200 | 100 | 200 |
= | Deckungsbeitrag je Produktart (Euro) | 10.000 | 5.000 | 5.000 | 5.000 |
Summe der Deckungsbeiträge (Euro) | 25.000 | ||||
- | Unternehmensfixkosten (Euro) | -20.000 | |||
= | Betriebsgewinn (Euro) | 5.000 |
Der Stückdeckungsbeitrag ergibt sich jeweils als Differenz zwischen dem Verkaufspreis und den variablen Stückkosten (zum Beispiel für Anzüge: 200 Euro - 100 Euro = 100 Euro).
Der Deckungsbeitrag je Produktart ergibt sich durch Multiplikation der Absatzmenge mit dem Stückdeckungsbeitrag (zum Beispiel für Anzüge: 100 Stück × 100 Euro = 10.000 Euro).
Addiert man die Deckungsbeiträge der 4 Produktarten, erhält man die Summe der Deckungsbeiträge.
Zieht man von der Summe der Deckungsbeiträge die Unternehmensfixkosten ab (10.000 + 4.000 + 6.000 = 20.000 Euro), erhält man den Betriebsgewinn.
Anwendungsbereiche
Die Deckungsbeitragsrechnung kann für folgende Zwecke eingesetzt werden:
- Beurteilung einzelner Produkte bzw. Produktarten: "Welche liefern den höchsten Deckungsbeitrag?" (im obigen Beispiel sind dies die Herrenanzüge, die einen DB von 100 Euro pro Stück bringen)
- Entscheidungen bzgl. des Produktprogramms bzw. Sortiments: Produkte mit hohen Deckungsbeiträge könnte man fördern (etwa durch Marketing), Produkte mit negativem Deckungsbeitrag könnte man einstellen (eventuell sind diese jedoch für die Abrundung der Produktpalette erforderlich).