Plattformökonomie

Plattformökonomie Definition

Als Plattformökonomie könnte man internetbasierte Geschäftsmodelle bezeichnen, die Anbieter (im weitesten Sinne) mit Interessenten / Kunden auf einem digitalen Marktplatz zusammenbringen, zum Beispiel

  • Käufer und Verkäufer (Handelsplattformen),
  • Suchende und Werbetreibende (Suchmaschinen),
  • Hungrige und Gastronomie (Lieferservice),
  • Mietinteressenten mit Immobilienanbietern (Immobilienportale),
  • Selbständige mit Auftraggebern (Freelancer- und Projektseiten),
  • Fahrer und Autos mit Transportbedürftigen ("Taxi-Plattformen", "Mobilitätsdienste"),
  • Reisende und Wohnungsbesitzer (Unterkunftsvermittlung) oder Hotels (Hotelportale).

Alternative Begriffe: Digitale Plattformen, Plattform-Ökonomie.

Merkmale

Dabei wirkt vor allem der Netzwerkeffekt: je mehr Anbieter auf der Plattform sind, desto interessanter für Kunden (mehr Auswahl, höherer Preisdruck) – und umgekehrt (hohe Kundenbasis lockt Anbieter an).

Das führt oft dazu, dass nach einer Weile nur der größte Anbieter übrig bleibt.

Die Transaktionskosten sind gering, Preise und Qualität (durch Bewertungen oder Kommentare) sind transparent und es gibt oft neue Geschäftsansätze (zum Beispiel pay-per-use, einzelne Artikel bei Zeitungen / Verlagen, einzelne Lieder von Musikern).

Meist muss nur eine der Gruppen für die von den Plattformbetreibern bereitgestellten Dienste bezahlen (beispielsweise die Verkäufer eine Provision, die Werbetreibenden die Anzeigen oder Klicks).

Letztlich gab es solche Plattformen auch schon früher, zum Beispiel Flohmärkte, auf denen nur die Standbetreiber Gebühren bezahlen müssen. Digitalisiert hat das aber ganz andere Reichweiten und Dimensionen angenommen; der Netzwerkeffekt auf Flohmärkten ist allein durch die verfügbare Fläche schon begrenzt.

Bisher ist die Plattformökonomie vor allem auf den Privatkunden als Käufer oder Nutzer ausgerichtet; es gibt aber auch zunehmend Plattformen für Transaktionen zwischen Geschäftskunden.

Eine zentrale Aufgabe der Plattformbetreiber ist es, für Vertrauen zu sorgen, da sich die beiden Vertragspartner (Käufer und Verkäufer und so weiter) nicht persönlich kennen.

Auch auf einem Flohmarkt kann man natürlich übers Ohr gehauen werden ("Echte Antiquität"); man kann hier aber zumindest die Ware genau an- und dem Händler ins Gesicht schauen. Und der Händler bekommt sofort sein Geld, muss also keinen Zahlungsausfall fürchten.

Die Vertrauensbildung geschieht zum Beispiel durch Bewertungen der Händler (1 bis 5 Sterne), der Anbieter ("saubere Unterkunft") als auch der Nutzer ("Wohnung sauber hinterlassen") und durch den Ausschluss von Marktteilnehmern bei Fehlverhalten.