Inferiores Gut

Inferiores Gut Definition

Ein inferiores Gut (inferior lateinisch für schwächer, untergeordnet, unterlegen) ist ein Gut, das bei steigendem Einkommen weniger nachgefragt wird. Das ist insofern auf den ersten Blick ungewöhnlich, als man sich ja eigentlich bei einem höheren Einkommen mehr leisten kann.

Es handelt sich bei "inferior" nicht direkt um eine Eigenschaft des Gutes, sondern um eine Definition danach, wie das Gut auf Einkommenssteigerungen reagiert.

Beispiele für inferiore Güter

Steigen die Einkommen, werden vielleicht

  • weniger Wohnungen, dafür aber mehr Häuser nachgefragt,
  • weniger Bier, dafür mehr Wein,
  • weniger Eier der Haltungsform 2 (Bodenhaltung), aber mehr Eier der Haltungsform 0 (ökologische Erzeugung, Bio) nachgefragt,
  • weniger Schokolade, mehr Pralinen
  • weniger Sekt, mehr Champagner nachgefragt etc.

Konsumenten ersetzen also einfachere, günstigere Produkte durch höherwertigere und teurere Produkte, wenn das Einkommen steigt und dadurch sinkt die Nachfrage nach diesen ersetzten, inferioren Gütern.

An den Beispielen sieht man, dass inferiore Güter gar nicht so ungewöhnlich sind.

Die Einkommenselastizität, also die Änderung der Nachfragemenge für ein bestimmtes Produkt, die aus einer Erhöhung des Einkommens resultiert, ist negativ.

Der Einkommenseffekt – einer der beiden Effekte, der auf die Nachfragemenge bei einer Preisänderung des betrachteten Guts wirkt (der andere ist der Substitutionseffekt) – ist positiv.

Der Begriff inferiores Gut wird zwar v.a. in der Mikroökonomie / VWL verwendet, aber natürlich ist es auch aus Marketingsicht für Absatzplanungen und Businesspläne interessant, ob Produkte bei mehr Wohlstand weniger nachgefragt werden (v.a. in Ländern, die sich wirtschaftlich stark entwickeln).

Das Gegenstück sind superiore Güter (superior lateinisch für stärker, überlegen), die bei steigendem Einkommen überproportional stark nachgefragt werden.