Konsumentenrente
Definition
Die Konsumentenrente ist ein Begriff aus der Volkswirtschaft und aus dem Marketing.
Die Konsumentenrente ist die Differenz zwischen
- dem Preis, den ein Konsument zu zahlen bereit (und auch zu zahlen in der Lage) ist (sogenannter Vorbehaltspreis) und
- dem Preis, den er bezahlt bzw. bezahlen muss (Marktpreis).
Grundidee
Angenommen, ein Konsument wäre bereit, für ein Päckchen Butter 2,50 € zu bezahlen. Im Supermarkt kostet das Päckchen Butter aber nur 1,70 €.
Die Differenz von 0,80 € ist die Konsumentenrente. Diese Konsumentenrente ist von Person zu Person unterschiedlich, weil jeder letztlich eine andere Preisbereitschaft hat.
Im Englischen wird die Konsumentenrente als Consumer surplus, das heißt, als Überschuss für den Konsumenten bezeichnet; umgangssprachlich könnte man dies als Vorteil, Ersparnis oder als etwas, was den Konsumenten zugute kommt, verstehen.
Aggregiert man die Konsumentenrente aller Konsumenten, erhält man die gesamte Konsumentenrente.
Praxisbeispiel
Das Marketing versucht zum Beispiel mittels Preisdifferenzierung, die Konsumentenrente bzw. die unterschiedliche Zahlungsbereitschaft der Kunden abzuschöpfen.
Angenommen, Studenten sind nur bereit, 1 € für die Ausgabe einer Tageszeitung zu bezahlen, während andere Zeitungsleser 2 € zu zahlen bereit sind.
Dann könnte der Zeitungsverlag natürlich den Preis für Tageszeitungen auf 1 € festlegen und es würden alle Zeitungsleser inklusive der Studenten die Zeitung kaufen.
Dadurch würde der Verlag aber die Zahlungsbereitschaft der Kunden "verschenken", weil die meisten Zeitungsleser bereit wären, 2 € zu bezahlen (deren Konsumentenrente wäre 1 €).
Der Verlag verlangt deshalb in der Regel 2 € von allen, außer von Studenten, die die Zeitung für 1 € kaufen können. Die Konsumentenrente wird abgeschöpft bzw. die unterschiedliche Preisbereitschaft der Kunden wird durch die Preisdifferenzierung "ausgenutzt".
Die Preisbereitschaft lässt sich nicht leicht ermitteln (man müsste jeden fragen), aber oft beobachten ("Kündigen die Studenten ihr Zeitungsabo, wenn der Preis steigt?") oder abschätzen.
Auch durch Auktionen wird die Konsumentenrente weitgehend abgeschöpft (derjenige, der am meisten zu zahlen bereit ist, erhält das Versteigerungsobjekt).
Beispiel
Die Konsumentenrente soll für das Beispiel zum Marktgleichgewicht berechnet werden; das Marktgleichgewicht als Schnittpunkt der Nachfrage- und Angebotskurve lag bei einem Preis von 0,50 € und einer Menge von 50 Stück:

Der Gleichgewichtspreis von 0,50 € ist hier durch eine horizontale Linie abgebildet.
Konsumentenrente berechnen
Die Konsumentenrente ist die Fläche zwischen der Nachfragekurve und dem Gleichgewichtspreis.
Es handelt sich um eine Dreiecksfläche, die wie folgt berechnet werden kann:
Konsumentenrente = [ (1,00 - 0,50) × 50] / 2 = (0,50 × 50) / 2 = 25/2 = 12,5.
Formel
Allgemein als Formel bei einer linearen Nachfragefunktion wie hier:
Konsumentenrente = [(maximaler Vorbehaltspreis - Gleichgewichtspreis) × Gleichgewichtsmenge] / 2.
Interpretation
Der Markt bzw. der daraus entstehende Marktpreis haben einen Vorteil für Konsumenten: diese müssen weniger bezahlen als sie bereit wären.
Im obigen Beispiel wäre bei 0,99 Euro nur ein Ei verkauft worden, derjenige mit der größten Zahlungsbereitschaft hätte es dafür bekommen.
Er musste aber nur den Marktpreis bezahlen, ein Vorteil für ihn in Höhe von 0,49 Euro.
Für die anderen Käufer analog, die individuelle Konsumentenrente nimmt hier jeweils etwas ab; kumuliert bis zum letzten Käufer ergibt das die aggregierte Konsumentenrente.
Man nutzt dann die Konsumentenrente bzw. deren Veränderung als Maßstab, um etwa Markteingriffe (zum Beispiel staatlich verordnete Höchst- oder Mindestpreise) oder Markttypen (etwa ein Monopol) zu analysieren:
Inwiefern schaden oder nutzen diese den Verbrauchern (verkleinern oder vergrößern sie die Konsumentenrente)?