Natürliches Monopol
Natürliches Monopol Definition
Ein sogenanntes natürliches Monopol liegt vor, wenn die Gesamtkosten, um ein Produkt oder eine Dienstleistung bereitzustellen, geringer sind, wenn nur ein Anbieter vorhanden ist als wenn mehrere Anbieter auf dem Markt tätig sind.
Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sehr hohe Fixkosten für die Bereitstellung einer Infrastruktur anfallen (zum Beispiel Bahnnetz, Häfen etc.); es wäre mit extrem hohen Kosten verbunden, ein weiteres Schienennetz aufzubauen oder einen zusätzlichen Hafen in einer Region. Weitere Beispiele wären Stromleitungen oder Tunnel.
Die Grenzkosten bei natürlichen Monopolen hingegen sind gering: es kostet nicht viel, einen weiteren Zug auf das Bahnnetz zu setzen oder ein weiteres Schiff abzufertigen.
Nachteile
"Natürliches Monopol" hört sich harmlos an (ist eben einfach so / "natürlich"), es ist aber letztlich ein Monopol wie andere auch (zum Beispiel Monopole durch Patentschutz, Monopole durch Netzwerkeffekte), mit den üblichen Nachteilen bzw. Wohlfahrtsverlusten (im Vergleich zu Wettbewerbsmärkten):
- Monopolisten suchen nicht gerade eifrig nach neuen Technologien, Produktverbesserungen, Innovationen usw. (weil sie keine Konkurrenz im Nacken haben);
- Cournotsche Preissetzung: kleinere Menge, höherer Preis als auf Wettbewerbsmärkten; das heißt, es werden weniger Kunden und diese teurer bedient.
Einordnung
Natürliche Monopole sind eine Form des Marktversagens.
Sie sind in der Regel langfristig, dauerhaft und stabil, da sie im Gegensatz zu anderen Monopolen kaum angegriffen werden können: In einem Preiskampf könnte der Monopolist auf seine Grenzkosten heruntergehen; diese Grenzkostenpreise wären zwar nicht kostendeckend und der Monopolist würde vorübergehend Verluste machen, aber er würde damit etwaige Wettbewerber auf Abstand halten, da deren zu erwartende Einnahmen nicht das hohe Investitionsvolumen abdecken (während die Investitionen für den Monopolisten Sunk Costs – ohne Entscheidungsrelevanz – sind).
Eingriffe
Der Staat hat Möglichkeiten, bei natürlichen Monopolen einzugreifen:
- Entflechtung: beispielsweise das Schienennetz vom Rest (Personen- und Güterverkehr) trennen;
- Staatliche Bereitstellung der Leistung, zum Beispiel staatlicher Tunnelbau;
- Staatliche Überwachung und Regulierung durch eine Regulierungsbehörde;
- Der Markt selbst (Tunnel, Bahnnetz) wird zum Wettbewerb ausgeschrieben, die späteren natürlichen Monopolisten müssen um ihn kämpfen.