Kapitalbedarf

Definition Kapitalbedarf

Ein Kapitalbedarf entsteht in einem Unternehmen in der Regel aus 2 Gründen:

  1. die Auszahlungen übersteigen die Einzahlungen.
  2. die Auszahlungen erfolgen früher als die Einzahlungen.

Der 1. Fall – die Auszahlungen übersteigen die Einzahlungen – ist typisch für neu gegründete Unternehmen (startups), die zunächst investieren müssen, um Produkte zu entwickeln und Kunden zu gewinnen.

Der 2. Fall trifft jedoch auf nahezu alle Unternehmen zu.

Beispiel Kapitalbedarf

Beispiel: Auszahlungen gehen den Einzahlungen zeitlich voran

Eine Steuerberaterkanzlei erbringt durch einen angestellten Steuerberater für einen Mandanten im Monat Januar eine Beratungsleistung.

Die Rechnung für die Beratungsleistung wird Anfang Februar gestellt und Ende Februar durch den Kunden bezahlt.

Das Gehalt des angestellten Steuerberaters wird jedoch bereits Ende Januar gezahlt.

Die Gehaltszahlung im Januar muss somit von der Kanzlei "vorfinanziert" werden, bis der Zahlungseingang seitens des Kunden erfolgt.

Im Januar entsteht somit eine Kapitalbedarf aus dieser Vorfinanzierung.

Höhe des Kapitalbedarfs / der Vorfinanzierung

Bei Produktionsunternehmen, die zunächst Rohstoffe etc. einkaufen sowie anschließend ihre Güter produzieren und dann noch verkaufen müssen, ist der Kapitalbedarf bzw. der zu überbrückende Zeitraum, bis Gelder von den Kunden eingehen, natürlich noch viel größer.

Ermittlung des Kapitalbedarfs

Der Kapitalbedarf lässt sich mittels einer Finanzplanung ermitteln, die z.B. auf Monatsbasis die erwarteten Einzahlungen und Auszahlungen des Unternehmens gegenüberstellt und daraus als Saldo den jeweiligen Kapitalbedarf bzw. den Liquiditätsüberschuss des Monats ermittelt.