Prinzipal-Agent-Theorie

Prinzipal-Agent-Theorie Definition

Die Prinzipal-Agent-Theorie beschreibt das geschäftliche Verhältnis eines Prinzipals (z.B. der Eigentümer einer GmbH oder die Aktionäre einer AG) und seines Agenten (z.B. der angestellte Geschäftsführer der GmbH bzw. Vorstand der AG) – und die Probleme dieses Verhältnisses.

Dabei steht folgende Fragestellung im Vordergrund: Der Prinzipal möchte, dass der Agent in seinem Sinne (zum Besten des Prinzipals) handeln sollte — aber kann er sich da so sicher sein bzw. wie kann er dies möglichst sicherstellen?

Probleme können sich aus der sog. asymmetrischen Informationsverteilung ergeben: der Agent (Geschäftsführer, Vorstand) weiß – da er täglich im Büro ist – mehr über das Unternehmen und den aktuellen Geschäftsverlauf als die Eigentümer.

Die Zielsetzungen von Prinzipal und Agent können sich zudem unterscheiden: z.B. möchte der Eigentümer sicherlich möglichst sein Vermögen mehren durch sinnvolle Investitionen, geringe Kostenstrukturen etc.; der Geschäftsführer möchte aber eventuell ein "repräsentatives Unternehmen" (groß, weltbekannt etc.) leiten und kauft aus diesem Grunde anderen Unternehmen auf, expandiert, steckt viel Geld in Marketing ... (ist ja nicht sein Geld).

Die Prinzipal-Agent-Theorie beschäftigt sich auch mit der Fragestellung, inwiefern die Zielsetzungen von Prinzipal und Agent in Übereinstimmung gebracht werden können.

Z.B. kann der Vorstand einer börsennotierten AG an der Wertsteigerung der Aktie während seiner Vorstandstätigkeit beteiligt werden. Oder der Geschäftsführer einer GmbH kauft sich mit einem Anteil von z.B. 20 % in das Unternehmen ein und ist damit selbst Eigentümer.

Die Prinzipal-Agent-Theorie befasst sich darüber hinaus mit weiteren vertraglichen Beziehungen, die auf asymmetrischer Informationsverteilung beruhen, z.B. zwischen

  • Versicherungsnehmer (Agent) und Versicherung (Prinzipal): der Versicherungsnehmer, der eine Krankenzusatzversicherung beantragt, kennt seinen Gesundheitszustand besser als die Versicherung;
  • Kreditnehmer (Agent) und Bank (Prinzipal): auch hier hat der Agent einen Informationsvorsprung bzgl. der Fragestellung, ob er kreditwürdig ist (er kennt seine Ausgaben genau, er hat ein Gefühl dafür, ob sein Arbeitsplatz unsicher ist etc.).

Alternative Begriffe: Agency-Theorie, principal agent theory.