Schlupfzeitregel

Schlupfzeitregel Definition

Die Schlupfzeitregel ist eine der Prioritätsregeln (diese dienen dazu, eine Reihenfolge der Fertigungsaufträge bei der Maschinenbelegung festzulegen, zum Beispiel: Auftrag A kommt zuerst auf die Drehbank, dann Auftrag C und dann Auftrag B).

Für jeden Fertigungsauftrag wird die Schlupfzeit berechnet, das ist die verbleibende Zeit bis zum (zugesagten) Liefertermin abzüglich der noch ausstehenden Fertigungszeit.

Beispiel

Wenn der zugesagte Liefertermin in 240 Minuten (4 Stunden) ist und die noch ausstehende Fertigungszeit 90 Minuten (1,5 Stunden) beträgt, ist die Schlupfzeit 240 - 90 = 150 Minuten (2,5 Stunden).

Das bedeutet: der Auftrag hat noch etwas Luft; wenn man ihn spätestens in 150 Minuten beginnt, wird er noch gerade rechtzeitig fertig.

Kürzeste Schlupfzeit – höchste Priorität

Die höchste Priorität erhält der Fertigungsauftrag, bei dem diese Zeitspanne am kürzesten ist.

Beispiel

Beispiel: Schlupfzeitregel anwenden

Die drei Fertigungsaufträge A, B und C haben eine Bearbeitungszeit

  • an der Drehbank von 10 Minuten, 5 Minuten und 12 Minuten;
  • anschließend an der Schleifmaschine 20 Minuten, 10 Minuten und 8 Minuten.

Es ist 8 Uhr morgens, die Bearbeitung aller Aufträge hat noch nicht begonnen, der Liefertermin sei für alle drei Aufträge 8:30 Uhr.

Schlupfzeiten berechnen

Dann ist die Schlupfzeit für

  • Auftrag A: 30 - 10 - 20 = 0 Minuten;
  • Auftrag B: 30 - 5 - 10 = 15 Minuten;
  • Auftrag C: 30 - 12 - 8 = 10 Minuten.

Am Beispiel von Auftrag A: der Auftrag soll in 30 Minuten fertig sein, seine noch ausstehende Fertigungszeit beträgt 10 Minuten auf der Drehbank und 20 Minuten an der Schleifmaschine, in Summe 30 Minuten; die Schlupfzeit ist 0.

Reihenfolge festlegen

Auftrag A hat mit 0 Minuten die geringste Schlupfzeit und kommt als erster dran (falls nicht, würde Auftrag A verspätet fertig). Anschließend kommt Auftrag C und dann Auftrag B.

Die Aufträge, die Gefahr laufen, sich zu verspäten, werden also zuerst behandelt.

Vorteil / Nachteil

Die Schlupfzeitregel ist darauf ausgerichtet, Terminabweichungen zu minimieren, zudem sorgt sie im Regelfall für eine gute Kapazitätsauslastung; das geht jedoch auf Kosten der Durchlaufzeiten sowie der Zwischenlagerkosten.