Abschreibungsintensität
Abschreibungsintensität Definition
Die Abschreibungsintensität setzt die in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Abschreibungen in ein Verhältnis zur Gesamtleistung (betrifft vor allem die Umsatzerlöse) des Unternehmens.
Mittels dieser Kennzahl kann ein Unternehmen sich mit anderen Unternehmen seiner Branche vergleichen, um zu erkennen, ob Wettbewerber ihre Leistung mit weniger Abschreibungsaufwand erzielen.
Die Abschreibungsintensität ist stark branchenabhängig und ist in der Regel bei Industrieunternehmen am höchsten, während sie bei Handelsunternehmen und Dienstleistungsunternehmen geringer ausfällt.
Formel für Abschreibungsintensität
Die Formel zur Berechnung der Abschreibungsintensität lautet:
Abschreibungsintensität = Abschreibungen / Gesamtleistung.
Die Abschreibungen können der GuV nach dem Gesamtkostenverfahren entnommen werden (§ 275 Abs. 2 Nr. 7 a) HGB) oder aber im Falle der Anwendung des Umsatzkostenverfahrens (§ 275 Abs. 3 HGB) dem Anlagengitter (§ 284 Abs. 3 HGB).
Als Gesamtleistung können
- die Umsatzerlöse oder
- die Summe aus Umsatzerlöse, Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen sowie andere aktivierte Eigenleistungen (Posten § 275 Abs. 2 Nr. 1 bis 3 HGB des Gesamtkostenverfahrens)
verwendet werden.
Beispiel Abschreibungsintensität
Beispiel: Berechnung der Abschreibungsintensität
Ein Unternehmen weist in der Gewinn- und Verlustrechnung Umsatzerlöse in Höhe von 10 Mio. €, eine Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen von 2 Mio. € sowie andere aktivierte Eigenleistungen von 1 Mio. € aus.
Die Abschreibungsintensität kann im Gesamtkostenverfahren nach § 275 Abs. 2 HGB wie folgt berechnet werden:
1. | Umsatzerlöse | 10.000.000 | |
+/- | 2. | Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen | 2.000.000 |
+ | 3. | andere aktivierte Eigenleistungen | 1.000.000 |
= | Gesamtleistung | 13.000.000 | |
+ | 4. | sonstige betriebliche Erträge | 200.000 |
5. | Materialaufwand | ||
- | a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren | 3.000.000 | |
- | b) Aufwendungen für bezogene Leistungen | 200.000 | |
6. | Personalaufwand | ||
- | a) Löhne und Gehälter | 4.000.000 | |
- | b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung | 1.000.000 | |
7. | Abschreibungen | ||
- | a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen | 1.000.000 | |
- | b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen Abschreibungen überschreiten | 0 | |
- | 8. | Sonstige betriebliche Aufwendungen | 2.000.000 |
+ | 9. | Erträge aus Beteiligungen | 100.000 |
+ | 10. | Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens | 150.000 |
+ | 11. | sonstige Zinsen und ähnliche Erträge | 100.000 |
- | 12. | Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens | 50.000 |
- | 13. | Zinsen und ähnliche Aufwendungen | 800.000 |
- | 14. | Steuern vom Einkommen und Ertrag | 300.000 |
= | 15. | Ergebnis nach Steuern | 1.200.000 |
- | 16. | Sonstige Steuern | 0 |
= | 17. | Jahresüberschuss | 1.200.000 |
Die Abschreibungen betragen laut GuV 1,0 Mio. €.
Abschreibungsintensität auf Basis der Gesamtleistung
Die Abschreibungsintensität ist somit:
Abschreibungsintensität = 1,0 Mio. € / 13 Mio. € = 7,7 % (gerundet).
Abschreibungsintensität auf Basis der Umsatzerlöse
Die Abschreibungsintensität – alternativ auf Basis der Umsatzerlöse berechnet – ist:
Abschreibungsintensität = 1,0 Mio. € / 10 Mio. € = 10 %.
Interpretation der Abschreibungsintensität
Die Abschreibungsintensität ist abhängig von der Anlagenintensität eines Unternehmens.
Eine hohe Abschreibungsintensität deutet auf ein anlagenintensives Unternehmen und ggf. eine hohe Rationalisierung bzw. Automatisierung hin.
Benchmarking
Der Vergleich mit anderen Unternehmen (Benchmarking) ist wiederum nur innerhalb der Branche sinnvoll.
Dienstleistungsunternehmen wie Gebäudereinigungsfirmen, Unternehmensberatungen oder Werbeagenturen weisen eine sehr geringe Abschreibungsintensität im Vergleich zu Industrieunternehmen auf.